„ASMARA. Afrikas heimliche Hauptstadt der Moderne“

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Im März 2007 besuchte ich im Deutschen Architekturmuseum (DAM) in Frankfurt am Main eine Ausstellung über die Architektur in Asmara, der Hauptstadt des afrikanischen Landes Eritrea.

Ausstellung „ASMARA. Afrikas heimliche Hauptstadt der Moderne“

Während meines Besuches im Deutschen Architekturmuseum am Frankfurter Museumsufer stieß ich im obersten Stockwerk auf eine Sonderausstellung mit besonders formschöner Architektur.

Es handelte sich dabei um Bauwerke in der Stadt Asmara. Dieser Ort ist die Hauptstadt von Eritrea, einem Land an der ostafrikanischen Küste des Roten Meeres.

Nach der Eröffnung des Suezkanals war dieses Gebiet in das Blickfeld der europäischen Mächte gelangt. Als Kolonialherren etablierten sich 1890 die Italiener. In der Zeit von Mussolini erlebte Asmara eine starke Zuwanderung durch italienische Siedler. Für diese galt es moderne Bauten zu errichten.

Der italienische Ingenieur Giuseppe Pettazzi schuf nun in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zahlreiche Gebäude mit geradezu futuristischem Design. Zum Beispiel die im Jahre 1938 errichtete Tankstelle ‚Fiat Tagliero‘. Diese wirkte durch ihren schlanken Grundriss und den beiden überlangen Flügeldächern über den Zapfsäulen wie ein Flugzeug.

Bilder und das Modell von dieser Tankstelle waren es dann auch, welche mich für längere Zeit in dieser Ausstellung festhielten. Denn diese Form der Architektur gefiel mir außerordentlich. Sie wirkte in ihrer klaren Form sehr modern, bot mir aber durch Anspielungen auf Altes vertraute Elemente. So erinnerte mich das Geschäftshaus Palazzo Falletta mit seinen vier erhöhten Ecktürmen an einen Vierkanthof bzw. an eine Burg.

Weitere Schautafeln und ein Film zeigten mir dann, wie sich das Leben früher und heute in diesem Ensemble gestaltete. Zum Beispiel wurden auch die Einschränkungen für die ursprüngliche Bevölkerung während der Kolonialzeit gezeigt.

Die Kolonialzeit und auch der spätere Krieg mit Äthiopien gingen schließlich vorüber. Ein Teil der Fotos zeigte mir, wie die Bevölkerung des nun freien Staates die futuristischen Bauten der italienischen Architekten in ihr Alltagsleben integrierte.

Fazit

Die Fotos der Ausstellung vermittelten mir einen Eindruck, welche Werke die italienischen Architekten im Stil der „architettura razionale“ schufen. Gleichzeitig erinnerte die Ausstellung aber auch daran, in welchem politischen Umfeld diese Bauten entstanden und welchen Diskriminierungen die Einheimischen inmitten dieser formschönen Architektur ausgesetzt waren.

Epilog

Zehn Jahre nach meinem Besuch in dieser Ausstellung wurde Asmara als ein Beispiel für eine modernistische afrikanische Stadt in das UNESCO-Welterbe aufgenommen.

Quellen / Weiterführende Links

  • Link Offizielle Webseite des DAM mit Öffnungszeiten
  • Link Webseite der Ausstellung im Archiv vom DAM