Tellerhaus in St. Pölten

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Tellerhaus in St. Pölten

Wieso muss ich beim Spaziergang durch die Altstadt von St. Pölten so oft an Zwiebelmuster denken? Die Antwort gibt das Tellerhaus, das durch eine Vielzahl von Tellern an seiner Fassade auffällt. Doch das ist nicht das Einzige, was sich über dieses Haus sagen lässt.

Das Tellerhaus in St. Pölten

168 Teller verzieren das Tellerhaus in der Kremsergasse. Einst warb dieser außergewöhnliche Fassadenschmuck für den hier befindlichen Laden für schönes Geschirr. Leider finden wir dieses Geschäft hier nicht mehr. Die Teller mit ihrem blauen Zwiebelmuster bewiesen aber Beständigkeit und verzieren nun die Filiale eines Brillenhändlers (Stand 2025).

Der Eckheilige

Jeder der Porzellangeschirr sein Eigen nennt, weiß, dass aus einem 24-teiligen Service schnell ein 25-teiliges werden kann. Deshalb verwunderte es mich etwas, dass diese empfindlichen Teller so gut erhalten die Fassade des Tellerhauses verzierten. Hält vielleicht der Eckheilige seine schützende Hand über das edle Porzellan? Allerdings sind mir keine Schutzheilige für Porzellanteller bekannt.

Die Skulptur des Heiligen lenkt den Betrachter auf ein anderes Thema. Diese Statuen sind in vielen Straßen des katholischen Österreichs zu sehen. Oft bewachen sie in einer Nische über dem Eingangsportal den Zugang zum Gebäude. Oder sie beäugen eine ganze Kreuzung, wenn sie so wie beim Tellerhaus an einer Ecke angebracht sind.

Das Zwiebelmuster

Der Eckheilige ist aber kulturell nicht das einzige Detail, was am Tellerhaus in der Altstadt von St. Pölten für mich so reizvoll wirkt. Es ist vielmehr das Zwiebelmusterdekor, das sich auch in einem Zierstreifen unter dem Dach zeigt. Für mich waren Zwiebeln bisher etwas sehr deftiges und keineswegs ein Begriff für Luxus.

Und dennoch bildete das Zwiebelmuster für lange Zeit ein begehrtes Motiv für das edle Geschirr auf der gutbürgerlichen Tafel. Zu den bekanntesten Herstellern dieses Blaudekors zählt die Meissener Porzellanmanufaktur, wo die Motive noch heute in Handarbeit aufgetragen werden.

Quellen / Weiterführende Links

  • Link Beschreibung der Geschichte des Zwiebelmusters auf Wikipedia [DEU]