Mozarthaus Vienna

Verschlagwortet mit ,

Blick von der Blutgasse auf das Mozarthaus Vienna

Wolfgang Amadeus Mozart wurde zwar in Salzburg geboren, einen Teil seiner Karriere als Komponist verbrachte er aber in Wien. Wer also in der Mozartstadt an der Salzach seine beiden Wohnungen bereits besucht hat, kann in der Stadt an der blauen Donau das Trio an Mozartwohnungen komplettieren.

Die Mozartwohnung in Wien

Die einzige noch heute erhaltene Mozartwohnung in Wien befindet sich im ersten Stock des Camesinahauses unweit des Stephansdoms. Hier bewohnte er gemeinsam mit seiner Familie nicht weniger als vier Zimmer, zwei Kabinette und eine Küche.

Ein Besuch dieser Wohnung vermittelt ein wenig das Gefühl für den Schnitt der Räumlichkeiten und wie sich diese in die Struktur des Gebäudes einfügten. Die Ausstellungsgestalter können über die Raumaufteilung nur spekulieren, tun das aber mit schlüssigen Argumenten recht gekonnt.

So lässt sich im Rückblick ein öffentlicher und ein privater Teil der Wohnung vermuten. Im Ersteren befanden sich Küche, Speise- und Gästezimmer. Hier gab Mozart vermutlich auch Musikunterricht. Interessanterweise weiß man dank eines Nachlassverzeichnisses über die Möbel recht gut Bescheid, einzig deren Anordnung bleibt dennoch unklar. Die Ausstellungsgestalter lösten dieses Problem überzeugend, indem sie im Wohnungsmodell die Möbel einfach auf den Flur stellten.

Der private Teil war über eine eigene Tür zum Gang erreichbar und umfasste wohl Arbeits- und Schlafraum. Das Schlafzimmer birgt zumindest für mich die größte Überraschung. Es diente der ganzen Familie als Schlafgemach und war für diesen Zweck erstaunlich klein. Da sich die einzige Heizstelle auf der anderen Seite der Wohnung befand, war hier die winterliche Kälte wohl nur als Gruppe erträglich.

Das Mozarthaus Vienna

Vergleichbar mit der Geburtswohnung Mozarts in Salzburg ist die Wohnung für die Aufnahme großer Besuchermassen nur unzureichend geeignet. Weitere Wohnungen innerhalb des Hauses übernahmen die Rolle von Ausstellungsräumen und so entwickelte sich mit der Zeit das Camesinahaus zum Mozarthaus Vienna.

Der Eingang befindet sich in der Domgasse, was historisch gesehen, die Zufahrt für die Pferdewagen war. Die Adresse kann durchaus als exklusiv betrachtet werden, bis zum Stephansdom sind es nur wenige Schritte. Ein alter Schriftzug in der anschließenden Gasse mit dem Text Blut Gasse lässt aber auch auf eine andere abenteuerlichere Nachbarschaft schließen.

Das Wien zur Zeit Mozarts

Mein Rundgang durch das Haus – das sich durch einen ausgeprägten Pawlatschenhof auszeichnet – beginnt im 3. Stock. Die Räume porträtieren hier das Wien Mozarts. Insgesamt bewohnte Mozart 14 verschiedene Häuser in Wien, was vielleicht mal in einen Nachmittag münden wird, an dem ich alle Gedenktafeln in Wien fotografiere. Die erste Tafel entdeckte ich schon, als ich in meinem aktuellen Hotel am Tiefen Graben eincheckte. Die Wohnung im heutigen Mozarthaus Vienna benutzte er von Ende September 1784 bis Ende April 1787.

Das Musikschaffen von Mozart

Ein Stockwerk tiefer erfahre ich mehr über die Musik von Mozart. Die ausgestellten Dokumente beziehen sich unter anderem auf das Stück „Le Nozze di Figaro“, an dem Mozart in diesem Haus arbeitete. Porträts von Zeitgenossen zeigen seine Wegbegleiter und Gönner. Aber auch Salieri ist mit einem Porträt vertreten,  der in späteren Darstellungen sehr oft die undankbare Rolle als Mozarts Gegenspieler zugedacht bekam.

Die Wände der Räume sind übrigens großteils im nüchternen Weiß gehalten. Dass das nicht immer so war, zeigen mir Freilegungen an manchen Ecken. Die Wandbemalungen müssen hier schon mal sehr bunt gewesen sein. Die Freilegungen zeigen übrigens eine Vielzahl von verschiedenen Farbschichten übereinander. Was wohl heißen mag: neue Mieter – neue Wandbemalung.

Im letzten Raum gäbe es übrigens einen Musikkrimi zu lösen. Kurz vor seinem Tod nahm Mozart einen Auftrag für ein Requiem (KV 626) an. Er konnte dieses Werk nicht mehr vollenden und so übernahmen Joseph Eybler und Franz Xaver Süßmayr diese Aufgabe. Lange Zeit blieb dieser Umstand der Außenwelt verborgen. Heute können musikalische Feinspitze anhand ausgestellter Partituren prüfen, ob sie die unterschiedlichen Handschriften erkennen würden.

Musikerwohnungen in Wien

Die Mozartwohnung im Mozarthaus Vienna ist übrigens nicht die einzige erhaltene Wohnung eines berühmten Musikers in Wien. So verwaltet das Wien Museum weitere Wohnungen und Häuser von Komponisten wie Ludwig van Beethoven, Joseph Haydn, Franz Schubert und Johann Strauß. Zusätzliche Informationen über Mozart und die anderen Komponisten vermittelt die Dauerausstellung im Haus der Musik.

Fazit

Der Besuch lohnt sich vor allem wegen der Möglichkeit, die Größe und den Schnitt jener Wohnung zu erleben, in der Mozart mit seiner Familie am Höhepunkt seiner Karriere lebte. Die ausgestellten Dokumente und Gemälde sind großteils Faksimiles, vermitteln aber durch ihre Auswahl und ihre Präsentation dennoch einen guten Einblick in die Wiener Jahre von Wolfgang Amadeus Mozart.

Quellen / Weiterführende Links

  • Link Offizielle Webseite des Mozarthauses mit Öffnungszeiten
  • Link Beschreibung des Mozarthauses auf Wikipedia